Rhönrad 2010 in Finnentrop

Jubiläumsveranstaltung vom 26.03.10 - 28.03.10

Inhalt:

  1. Wissenswertes über das Rhönrad-Turnen
  2. Von der DTB-Schauturngruppe zum IRV

 

 

Wissenswertes über Rhönrad-Turnen

Das Rhönradturnen ist seit den 1960ern eine Randsportart. Vor dem Zweiten Weltkrieg war das Rhönradturnen jedoch sehr populär. So trugen Rhönradturner und -turnerinnen bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin zu einem spektakulären Rahmenprogramm bei. Der Zweite Weltkrieg brachte dem Sport jedoch eine längere Pause.

1960 fanden dann zum ersten Mal wieder Deutsche Meisterschaften statt. Da das Rhönradturnen zur Zeit des Nationalsozialismus sehr bekannt war, breitete sich die Sportart nur sehr langsam in den anderen Ländern aus. In den letzten Jahrzehnten hat das Rhönradturnen aber wieder an internationaler Bedeutung gewonnen. So fanden 1995 die ersten Weltmeisterschaften statt. Im gleichen Jahr wurde der Internationale Rhönradverband gegründet, welcher im Wesentlichen dazu beiträgt, dass das Interesse am Rhönradturnen weltweit steigt. Nicht zuletzt deshalb stieg die turnerische Leistung in den letzten Jahren deutlich an.

Noch haben die deutschen Turner und Turnerinnen eine dominierende Rolle auf der internationalen Bühne, jedoch holen die Sportler und Sportlerinnen aus
Ländern wie Japan, Norwegen, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz, Israel, Frankreich, den USA und der Schweiz auf.
  

Das Rhönradturnen wurde 1925 von Otto Feick im Gebiet der bayerischen Rhön erfunden. Seitdem rollt das Rhönrad stetig weiter. Heute wird weltweit in über 3000 Vereinen Rhönrad geturnt.

Im Rhönradturnen gibt es drei Disziplinen:

    Das Geradeturnen
    Das Spiralturnen
    Der Sprung

Alle drei Disziplinen zusammengefasst ergeben den Mehrkampf.


Im Folgenden werden diese drei Disziplinen näher vorgestellt:

Das Geradeturnen:

Beim Geradeturnen rollt das Rad auf beiden Reifen in einer vorgegebenen Fläche von 23 mal drei Meter. Es werden Kürübungen geturnt, die teilweise aus einem Katalog von vorgegebenen Übungen zusammengestellt werden. Übungen können mit oder ohne Hilfe der Bindungen (Lederbänder zur Befestigung der Füße) ausgeführt werden. Wenn ohne Bindungen geturnt wird, erinnern manche Elemente ans Reck- oder Barrenturnen. Speziell bei den Erwachsenen wird dabei nach Musik geturnt, was der Kür einen besonderen Reiz verleiht.

 

Das Spiraleturnen:

Beim Spiraleturnen bewegt sich das Rad nur auf einem Reifen. Es kreist ähnlich wie bei einer Münze, die man dreht. In der großen Spirale hat das Rad einen Neigungswinkel von 60 Grad, in der kleinen Spirale weniger als 30 Grad. Der Turner hält das Rad durch Gewichtsverlagerung und Armzug auf der jeweiligen Höhe. Eine Kür besteht aus mehreren Übungen in der großen Spirale, einem Abrutschen in die kleine Spirale und zwei bis drei Übungen in dieser kleinen Spirale. Zum Abschluss muss das Rad wieder in den Stand geführt werden.

 

Der Sprung:

Der Sprung war früher international nur den Turnern vorbehalten. Seit 1999 nehmen auch die Turnerinnen an Wettkämpfen in dieser Disziplin teil. Beim Sprung wird das Rad vom Turner mit Schwung angeschoben, gleich danach läuft er hinter dem Rad her und lässt sich mit Hilfe von einem kräftigen Absprung auf das Rad ziehen. Aus der Grätsch-, Hock- oder Standposition oben auf dem Rad vollführt der Turner dann einen Sprung auf eine Matte. Dies kann zum Beispiel ein Hocksprung, Grätschsprung, Überschlag oder Salto sein.

 

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Von der DTB-Schauturngruppe zum IRV - Ein Weg, der sich lohnte

Die ersten Anfänge der DTB-Schauturngruppe gehen zurück auf die Gymnaestrada 1982 in Zürich.

Dort bekam der damalige Bundeslehrwart Dietmar Freiburg von Seiten des Deutschen Turnerbundes den Auftrag, ein wirkungsvolles Rhönrad-Schauturnen im Rahmen dieser Großveranstaltung auf die Beine zu stellen.

Er und Paul Sieler suchten sich also aus den Erstplatzierten der Deutschen Meisterschaften einige Turnerinnen und Turner aus und schon war das erste Programm („Akrobat Rhön“) aus der Taufe gehoben.

Dietmar Freiburg zog sich kurze Zeit von der Leitung der Gruppe zurück und seitdem führte Paul Sieler als DTB-Bundeslehrwart die DTB-Schauturngruppe in den folgenden Jahren mit Hilfe von Ute Reitmeyer weiter.

Es folgten zahlreiche Auftritte bei fasten allen Sportpressefesten und ähnlichen Großveranstaltungen im gesamten Bundesgebiet. Die DTB-Schauturngruppe hatte sich einen Namen gemacht und war bei allen Turnfesten und anderen hochkarätigen Veranstaltungen gern gesehener Gast. Die sehr erfolgreichen Programme „Abarad Kadabarad Simsalaroll – Zauberhaftes Rhönradturnen“ und „Rolle unter Kontrolle – Rhönradturnen in der dritten Dimension“ begeisterten auf besondere Weise unzählige Zuschauer im In- und Ausland.

Zwischenzeitlich war mit Reisen zu den Gymnaestraden in Herning/Dänemark und Amsterdam/Niederlande sowie zu verschiedenen Schauauftritten in Portugal, der Schweiz, Italien usw. der Grundstein für die Internationalität des Rhönradturnens gelegt. Bei diesen Gelegenheiten konnten zahlreiche Kontakte geknüpft werden und es entstanden so Rhönradgruppen in Japan, der Schweiz, in Norwegen, den Niederlanden und anderswo.

Paul Sieler war mittlerweile immer noch im DTB-Bundesfachausschuss Rhönradturnen und kümmerte sich seit einigen Jahren um den Bereich internationale Beziehungen.
Zusammen mit Max Morsches, der zu diesem Zeitpunkt das Wettkampfwesen im DTB organisierte, wagte man 1990 erstmalig eine Einladung an die bis dahin bekannten Adressen im Ausland zum ersten, spontan organisierten internationalen Lehrgang in Finnentrop /Sauerland. Weit mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus fast zehn verschiedenen Ländern nahmen erstmalig teil.

Hier gründete man kurzer Hand mit einigen Interessierten aus verschiedenen Ländern die sogenannte FIRR (Federation International de Rhönrad).

Vom Deutschen Turnerbund anfangs belächelt, organisierte dieser Vorläufer des IRV sowohl den ersten Europacup 1990 in Taunusstein als auch den internationalen Lehrgang in Verbindung mit dem zweiten Europacup 1991 in Cosenza/Italien.

Schon 1992 gab es erstmalig unter Federführung des FIRR und Tegi Klar Thommen die ersten Europameisterschaften in Liestal/Schweiz im Rahmen des dritten internationalen Lehrgangs.
1993 folgten Lehrgang und Europameisterschaften in Marmande/Frankreich und 1994 fanden die Europameisterschaften im Rahmen des Lehrgangs in Lissabon/Portugal statt.

1995 gründete man dann nach intensiven Bestrebungen durch Tegi Klar Thommen und SATUS Schweiz im Januar in Basel den Internationalen Rhönradturnverband (IRV), der die internationalen Geschicke seit dem in erster Linie lenkt.

So war der IRV Vorreiter für zahlreiche innovative Neuerungen im Rhönradturnen, so z.B. das Turnen auf Musik.

 

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